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Dein Geist verwirft alle Gedanken, die du eigentlich auch mindestens eine Woche lang zu Hause lassen wolltest. Du hast schon dort deine Hoffnungen gelassen, die in den letzten Tagen vor dem Anfahrt geboren waren, die ohne Antworten gebliebenen Fragen und die Ängsten, die von einer Erwartung der Zukunft, aufgeweckt wurden. Eine Zukunft, die vielleicht nie geschehen würde.
Du streckst dein Bein aus und tauchst deinen Fuß ins Wasser ein. Es fühlt sich gut an. Das Meer ist so weicht, so zärtlich... Du bewegst deine Zehenspitzen und spürst die leichte Kühlung des Wassers, die jede Zelle deines Körpers erreicht. Der Boden ist irgendwo unten, er ist aber nicht zu erreichen. Abgesehen davon, möchtest du springen um das ganze Vergnügen zu erleben, das dir das Meer bringen könnte. Du tauchst auch den anderen Fuß ins Wasser ein.
Was hält dich auf dem Felsen zurück? Du kannst doch schwimmen. Wäre es nicht so tief, hättest du nicht so lange überlegen müssen, wärst du längst gesprungen sein. Aber jetzt traust du dich nicht.
Das Meer zieht dich an, aber auf dem Fels ist es viel sicherer. Das Wasser verlockt dich weiter. Seidig und freundlich. Du beobachtest wie die Sonne sich im Wasser wiederspiegelt, wie ihre Strahlen es berühren, wie das Wasser ihr Licht bricht und schließlich deine Augen blindet.
"Ich will es, ich will es.." wiederholst du dich, aber springst nicht.
Hättest du nur einen Rettungsring. Wenn du nur sicher sein könntest, dass
dich etwas auf der Oberfläche halten könnte, wäre es auf jeden Falls viel leichter gewesen sein. Wenn das Meer nur sprechen könnte. Wenn es dir nur versprochen könnte, dass es dich nicht zu seinem Boden ziehen würde, würdest du gesprungen sein. Nicht wahr?
Die Angst ist einfach ein Gefühl, das von Unsicherheit diktiert wird.
Vergiss den Boden. Denke an das Meer und an das unvergessliche Vergnügen, das es dir geben wird. Denke an das Gefühl, das deinen Körper erfüllen wird, bei dem er ins Wasser getaucht wird.Lass deinen Wunsch dich auf der Oberfläche zu halten los, und deine Angst dich nicht wie einen schweren Stein zum Boden zu ziehen.
Dann würdest du endlich Kraft finden den Fels zu verlassen. Ein paar Sekunden lang würdest du die Freiheit spüren, während du in der Luft fliegst, danach kommt den Zusammenstoß mit dem Wasser. Nein, es wird kein Zusammenstoß sein, sondern eine lang erwartete Umarmung.
Du entspanntes dich und alles was du fühlst ist eine seltsame Ruhe. Das Meer umarmt dich, berührt dich, erhebt dich. Du vergisst die Zeit und verlierst dich, aber nur um sich selbst wieder zu finden. Du weiß, es darf nicht ewig dauern. Aber jetzt ist die Zeit, in der du ganz verdientermaßen den ganzen Spaß der Welt besitzen kannst.
Das ganze Meer ist nur deines. Es möchte nur deines sein.
Nur du wirst sein Wasser mit den Händen fruchten, nur du wirst es mit deinen Lippen schmecken, nur du wirst sein Salz auf deiner Haut spüren. Es gibt nur euch beide über einen unbestimmten Zeitraum. Danach könntest du wieder zu deinem Felsen zurückkehren.
Wenn du springst, werde ich das Meer sein.
Autorin: Elena Petrova
Übersetzung: Harizana Hilma Ugrenova
Foto:Amy Lister |
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